20.11.10
Drosera roseana ist ein kleiner Sonnentau, der zu der Sektion der Zwergdrosera gehört. Man findet diese nur in Australien. Die Sektion unterteilt sich in mehrere Arten. D. roseana gilt als die Einsteigerart unter den Zwergdrosera. Man kann sie auch hin- und wieder in den Pflanzencentern der Baumärkte finden. Die kleinen Pflänzchen werden nur 2-3 cm im Durchmesser - in einem kleinen 6cm Topf passen gleich mehrere Pflänzchen und bilden einen kleinen Rasen. Das besondere an den Zwerdrosera, ist die Bildung von Brutschuppen. Brutschuppen sind ein Weg der vegetativen Vermehrung. Die kleinen Kügelchen bilden sich normalerweise im Herbst, wenn die Tage kürzer werden. Ich hatte diese Brutschuppenbildung aber auch schon im Frühjahr. Wahrscheinlich interpretierten die Pflanzen das trübe Wetter als Herbst. Die Brutschuppen sind im Grunde umgeformte Blätter. Jede Pflanze bildet mehrere Brutschuppen, die sich in der Mitte befinden, aus denen unter günstigen Bedingungen (hell und warm) in wenigen Tagen kleine Pflanzen wachsen. Die Erfolgsquote betrug bei mir wirklich 100%. Brutschuppen sind auch die einzige Möglichkeit, die Art D. roseana in Kultur zu vermehren, denn Samen setzen die in Kultur befindlichen Pflanzen meines Wissens trotz zahlreicher Blüten nicht an. Die Brutschuppen stoße ich immer etwas mit einer Pinzette an. Oft springen sie dann schon weg. Man weiß dann, dass sie reif sind. Beim Auslegen der Brutschuppen achtet man auf einen gewissen Abstand, damit sich die Pflänzchen nicht selbst behindern. Die Pflanzen können ruhig dicht an dicht stehen. Zudem denke ich, dass die Substratoberfläche beim Auslegen der Brutschuppen schön nass sein kann, damit die Brutschuppen schnell Kontakt zum Substrat kriegen und bald keimen.
Die Kultur ist wirklich sehr einfach. Wie bei allen Drosera ist ein Torfhaltiges Substrat zu empfehlen, dem auch Quarzkies oder Sand untergemischt werden kann. In der Natur wächst die Art sehr sandig. Ich verwende ein Torf-/Quarzkiesgemisch im Verhältnis von ca. 3:2. Das Substrat sollte immer feucht sein. Bei den Temperaturen ist die Art nicht sonderlich anspruchsvoll. Ich habe auch schon gehört, dass sie leichten Frost vertragen. Diese Erfahrung habe ich allerdings nicht gemacht. Meine ersten Pflanzen, die ich aus einem Pflanzencenter hatte, habe ich bis in den Herbst auf dem Balkon stehen lassen. Sie sind dann einfach verkümmert, ohne Brutschuppen zu bilden. Bei meinem zweiten Versuch, besorgte ich mir Brutschuppen. Die Pflanzen wuchsen wirklich in Windeseile heran. Wenn ich neue Brutschuppen ansetze, geschieht das in einem Terrarium, das 14 Stunden am Tag beleuchtet wird. Die Temperaturen liegen tagsüber um die 30°C. Unter diesen Bedingungen wachsen die Pflänzchen sehr schnell heran. Unbedingt erforderlich ist das aber nicht. Zimmertemperatur und etwas Sonne sollten für das Heranwachsen auch reichen. Es geht dann vielleicht nicht ganz so schnell. Ich hole sie dann irgendwann aus diesen tropischen Bedingungen raus und kultiviere sie ganz normal am hellen Fenster. Eine Zusatzbeleuchtung ist meines Erachtens nicht erforderlich. Für die Bildung der Brutschuppen sind eingeschränkte Lichtverhältnisse sogar förderlich. Bilden die Pflanzen erstmal Brutschuppen, kann man sie ohne Ende vermehren. Es ist noch anzumerken, dass ein Umtopfen nicht angebracht ist, da Zwergdrosera eine sehr brüchige, dünne Pfahlwurzel haben. Eine Beschädigung der Wurzel ist dann gleichbedeutend mit dem Absterben der Pflanze. Wenn man D. roseana in einem Landschafts-Terrarium setzen will, ist es also ratsam auf Brutschuppen zu warten und diese dann im Terrarium auszulegen.
Auf dem ersten Bild sieht man relativ junge Pflanzen, die aber schon annähernd ausgewachsen sind. Auf dem zweiten Bild sieht man gut die kugelförmigen Brutschuppen, die sich in der Mitte der Pflanzen bilden. Diese Brutschuppen bilden sich bei mir interessanter Weise auch unter starkem Kunstlicht. Die Pflänzchen auf dem Bild, befinden sich in einem 14 Stunden beleuchteten Kübel. Ich denke, dass die Pflanzen schon allein durch die Temperaturen den Wechsel der Jahreszeit mitbekommen, allerdings kann ich ganz klar sagen, dass die Pflanzen nicht auf kürzere Tage angewiesen sind, um Brutschuppen zu bilden, wie ich es schon oft gelesen habe.
08.03.12
Im Kübel des Zwergkrugs wachsen die D. roseana inzwischen übereinander. Man glaubt es kaum, aber dieser Zwergsonnentau kann ziemlich feste Polster bilden, die einen kleinen Zwergkrug völlig überwuchern können. Ich habe heute etwas D. roseana zupfen müssen, damit die kleinen Krüge des Zwergkrugs nicht überwuchert werden. Nimmt man die Brutschuppen von D. roseana nicht ab, so wächst Pflanze auf Pflanze. Das sieht dann so aus:
Man erkennt hier auch gut die dünnen Pfahlwurzeln. Werden die Wurzeln beschadigt, stirbt die Pflanze ab.