Utricularia subulata

27.11.2012

Utricularia subulata ist eine terrestrische Art, die in Nord- und Südamerika, in Ostasien und im tropischen Afrika vorkommt. Sie gehört damit zu den weitverbreitetsten Arten unter den Wasserschläuchen. Wer die Art in Kultur hat, weiß auch warum. Es ist nicht übertrieben, sie als karnivores Unkraut zu bezeichnen. Viele Karnivoren-Fans haben die Pflanze unfreiwillig in Kultur, einfach weil die staubfeinen Samen sich durch Tausch und Kauf anderer fleischfressender Pflanzen verbreiten.

Es war irgendwann 2011, als ich die hübschen gelben Blüten zum ersten Mal entdeckte. Anhand der recht hohen Blütenstiele, die 15cm, unter Umständen aber auch mehr als 30cm hoch, wie auf dem oberen Bild, werden können, war mir klar, dass es sich hier um eine neue Art in meiner Sammlung handelte, die ihr Weg durch getauschtes Pflanzenmaterial zu mir gefunden hatte. Das Laub dieser Art ist so klein und so unscheinbar, dass ich es nicht bemerkte. Gerade wenn sich Moos in den Töpfen befindet, ist es kaum sichtbar. U. subulata hat die Besonderheit zwei verschiedene Arten von Blüten hervorzubringen. Die angesprochenen gelben Blüten und dann noch kleistogame Blüten, die eine leicht bräunliche Farbe haben und ohne sich zu öffnen, Unmengen an staubfeine Samen bilden. Diese unscheinbaren Blüten werden auch nur ca. 5cm hoch. Es ist eigentlich die Standardblüte dieser Art, die man die meiste Zeit zu Gesicht bekommt. Die Blüten sind so unscheinbar, dass ich sie zunächst nicht weiter beachtete und sie für Moos-Sporenkapseln oder irgendein Unkraut hielt. Als ich mir mal die Zeit nahm genauer hinzusehen, erkannte ich zweifelsfrei die Blüte eines Wasserschlauchs und war der Meinung, erneut eine neue Art bei mir gefunden zu haben. Die beiden Blütenformen sehen so unterschiedlich aus, dass man sie für zwei unterschiedliche Arten halten muss, wenn man keine Kenntnisse über diese Besonderheit dieser Wasserschlauchart hat.

Als ich mir bewusst wurde, dass ich mir U. subulata „eingefangen habe“ wurde mir dann auch klar, dass sie bereits einen Großteil meiner Töpfe in Beschlag genommen hatte, nicht nur drinnen, sondern auch in den Kübeln auf meinen Balkon. Was sich jetzt vielleicht wie eine Invasion handelt, ist aber halb so schlimm. Das kaum sichtbare, dünne Laub (ähnelt eher Nadeln eines Nadelbaums) behindert keine anderen Pflanzen, die unterirdischen Triebe sorgen für eine gute Drainage und die Blüten stören eigentlich nicht. Gerade die gelben Blüten sind ein schöner Farbtupfer. So habe ich U. subulata gern in meiner Sammlung aufgenommen.

Dass die Art dann extrem anspruchslos in ihren Kulturbedingungen ist, muss ich nicht weiter erwähnen. In Natur kommt sie im nassen/feuchten Torf oder Sand vor, oder auf Felsen mit sehr dünner Humusschicht. Es genügt eine Substrattiefe von wenigen Millimetern, oder die Pflanzen wachsen einfach auf Moos. Wer sich im Internet auf Bildersuche macht, kann tolle Bilder mit ganzen Feldern von prachtvollen gelben Blüten finden. Ich habe festgestellt, dass die gelben Blüten dann zum Vorschein kommen, wenn die Bedingungen was Wärme und Helligkeit angeht, am besten sind. Ist dann der gelbe Blütenstand restlos verblüht (das können mehrere Blütentriebe hintereinander sein), kommen dann wieder die kleineren, unscheinbaren kleistogamen Blüten zum Vorschein.

Kleistogame Blüten von U. subulata sehen völlig anders aus und sind sehr unscheinbar. Sie sieht man die meiste Zeit des Jahres und sie blühen ständig.

Am rechten Topfrand sieht man das längliche Laub von U. subulata. Es fällt hier per Nahaufnahme im Moos nicht besonders auf und es fällt bei einem normalen Blick auf dem Topf gar nicht auf.

Nicht sehr scharf, das Bild, aber hier erkennt man die Blütenform der gelben Form besser. Untern wachsen dann die kleistogamen Blüten. Ein schöner Vergleich, der zeigt, dass sich die beiden Blütenformen völlig unterscheiden. Die gelbe Form der Blüten findet man meist im Sommer. Hier hat sie sich unter recht starkem Kunstlicht gezeigt. Das die Pflanzen bei mir nur in Verbindung mit Drosera zu sehen sind, liegt daran, dass sie sich selbst angesiedelt haben und ich sie nie bewusst angepflanzt oder ausgesät habe.