Pinguicula gracilis

20.06.10

Pinguicula gracilis ist eine sehr kleine Art, die nur bis zu 3cm im Durchmesser groß wird. Sie bildet im Winter nichtkarnivore Blätter, aus denen sie dann auch blüht. In Natur kommt sie in Mexiko auf Kalkfelsen vor und wächst überwiegend im Schatten. Eine kühle Überwinterung ist hier angesagt.


Ich habe die Pflanze im April 2010 erhalten. Sie trug zu der Zeit noch nichtkarnivore Winterblätter, die sie bald darauf regelrecht abwarf. Die Blätter lösten sich von der Pflanze und bildeten neue Ableger. Aus jedem Blatt wuchsen neue Pflanzen. Auf dem Bild sieht man die Pflanze in einem 6cm Rundtopf. Wegen der staken Vermehrung Habe ich jetzt alles in einen größeren Topf getan.

Die Kultur der Pflanze erfolgt im Sommer am besten unter freiem Himmel. Viel Sonne ist nicht erforderlich. Ich habe meine Pflanze auf dem Balkon an einer Stelle, wo sie noch einige Stunden Abendsonne abbekommt. Ansonsten steht sie schattig. Aber auch in praller Sonne hat sie es schon gut ausgehalten. Den Winter wird sie auf jeden Fall wieder Kühl und frostfrei verbringen. Gestpannt bin ich dann auf die ersten Blüten, die dann aus den Winterblättern wachsen sollten.


Die Vermehrung durch Abwerfen der Blätter, die regelrecht von der Pflanze springen, war mir bislang unbekannt und erinnert mich stark an die Vermehrung durch Brutschuppen bei den Zwergdroseras.

Pinguicula gracilis mit  nicht carnivoren Winterblättern.

P. gracilis im August 2010. Ich habe die Pflanze mit ihren Nachkommen inzwischen in einen größeren Topf verpflanzt. Die kleinen Nebenpflänzchen resultieren alle aus abgestoßenen Winterblättern.

30.09.10

Die Pflanzen stehen nach wie vor auf dem Balkon, an ihrem bewährtem Platz. Nachmittags gibt es Sonne, ansonsten ist es schattig. Allerdings ist nun von Sonne nur noch wenig zu sehen. Tagsüber kommen wir noch auf etwas über 10°C und nachts wird es schon recht frisch. Trotzdem haben die Pflänzchen (zumindest die Urspungspflanze) jetzt anscheinend ihren größten Durchmesser erreicht, der so bei ca. 3cm liegen dürfte. Die Blattränder sind bronzefarben, was für diese Art charakteristisch für die Sommerrosette ist. Auf dem Bild sieht man kleine Fliegen oder Trauermücken, die der Pflanze zum Opfer gefallen sind. In der Mitte sieht es aus, als ob sich eine Blüte bildet. Ich habe mir sagen lassen, dass die Art aus der Winterrosette blüht. Vielleicht bildet sie ja auch bald nicht karnivore Winterblätter. Wie auch immer, ich werde das natürlich verfolgen und hier darüber berichten. Es bleibt spannend.

28.10.10

Die Pflanzen habe ich jetzt an ihrem überwinterungsplatz, im kühlen Doppelfenster. Sie sollten hier ideale Bedingungen vorfinden. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch - gegossen wird kaum noch.

Man kann hier an der großen Pflanze ganz gut die beginnende Blütenbildung erkennen. Wie man bei der kleineren Pflanze gut sieht, bilden sich jetzt die kleineren nichtkarnivoren Winterblätter. Wir sehen also erst die Blütenbildung, bevor die ersten Winterblätter zu sehen sind. Mit der Blüte kommen auch die Winterblätter. Die Blütenbildung geht sehr langsam vor sich, was bei den kühlen Temperaturen normal ist. Ich kann mir vorstellen, dass das Pflänzchen den ganzen Winter damit beschäftigt sein wird. Von der Entwicklung der Blüte, werde ich hier weiter berichten.

08.12.10

Seit dem letzten Update hat sich eine vollständige Blüte gebildet und es entwickelt sich nun eine zweite Blüte. P. gracilis hat jetzt komplett nichtkarnivore Winterblätter. Die noch vorhandenen Sommerblätter sind nicht mehr aktiv und werden nach und nach absterben.
Die Temperaturen liegen ständig unter 10°C. Die gemessenen Minimaltemperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt, wobei das Substrat einiger unten stehenden Töpfe im Doppelfenster schon angefroren war. Gegossen habe ich nicht mehr - trotzdem ist das Substrat alles andere als knochentrocken, da die Luftfeuchtigkeit bei Werte zwischen 60-90% pendelt.