Moor in der Mörtelwanne

19.02.12

Nachdem mein alter Moorkübel durch den Frost gesprengt wurde, habe ich mich nun entschlossen, eine 90 Liter Mörtelwanne für einen neuen Moorkübel zu verwenden. Diese Mörtelwannen sind nicht so einfach zu zerstören. Ich verwende auch nicht nur eine Wanne, sondern zwei ineinander stehende. Grund: Freistehende, gefüllte Mörtelwannen haben den Drang sich in der Breite auseinanderzudrücken. Ineinandergesteckt sind zwei Wannen einfach stabiler. Ein weiterer Effekt ist, dass die Isolierung besser ist. Kann man bei der Größe des Kübels aber vernachlässigen.

Zwei frisch gekaufte Mörtelwannen. Zwei ineinander gesteckt sind formstabiler, als nur Eine. Eine Wanne kostet sechs Euro und man wird kein stabileres Material finden.

Ein 20 Liter Baueimer ist der Wasserspeicher für die neue Schlenke. Der Wasserschlauch Utricularia intermedia wird hier mehr Platz haben, als im alten Kübel. Sehen darf man den Eimer nicht und der Metallhenkel wird auch noch entfernt. Die Schlenke soll eine gewisse Tiefe haben, sodass man im Sommer nicht ständig Wasser nachgießen muss. Das Ufer soll möglichst flach abfallen. Am Rand der Schlenke wird wieder der wasserliebende Sonnentau Drosera intermedia angesiedelt. Der Wasserstand wird variieren.

Ich werde hier die Entstehung des neuen Moorkübels dokumentieren. Einige Punkte hierzu:

Die Bepflanzung wird aus den Pflanzen des alten Kübels bestehen, allerdings werden weitere Arten hinzukommen. Pinguicula vulgaris und grandiflora, Drosera linearis und Andromeda polifolia und vielleicht noch ein paar andere.

Natürlich soll auch der neue Kübel wieder eine Schlenke haben. Hier werde ich jedoch diesmal ein anderes System wählen. Es wird nicht einfach nur eine Vertiefung sein, die sich mit Wasser füllt, sondern ich werde eine Art Kübel im Kübel System anwenden. Dazu werde ich einen 20 Liter Mörteleimer einfach ins Substrat einlassen. Ich kann also eine mit Wasser gefüllte Schlenke im Kübel haben, ohne dass ich diesen gesamten 90 Liter Kübel immer pitschnass halten muss. Weiterhin werde ich Wert drauf legen, dass die Pflanzen möglichst naturnahe im Kübel platziert werden, sodass es dem Naturstandort nahe kommt. Auch unterirdische Wasserspeicher aus umgedrehten Töpfen werden wieder zum Einsatz kommen, damit an heißen Sommertagen nicht ständig Wasser nachgekippt werden muss. Um Torf zu sparen wird die unterste Schicht aus groben Kies und Blähton bestehen, den ich noch vorrätig habe. Auch alter Torf wird in unteren Schichten noch zum Einsatz kommen. Ganz oben werde ich dann in Teilen die oberste Schicht des Alten Kübels aufsetzen, damit alle Hibernakel der winterharten Drosera-Arten erhalten bleiben und nichts verloren geht. Zu Allererst aber werde ich einen einfach auf- und wiederabnehmbaren Vogelschutz aus Kaninchendraht basteln, denn die Nestbausaison steht kurz bevor.

Ich werde hier alle Arbeiten dokumentieren, auch wenn ich momentan noch nicht weiß, wo ich die Zeit hernehmen soll. Die nächsten Tage wird es also immer wieder Neuigkeiten geben.

 

 

20.02.12

 

So, heute Abend bin ich immerhin dazu gekommen, Töpfe als Wasserspeicher auszuwählen und sie im Kübel zu platzieren, dass alles (hoffentlich) einen Sinn ergibt.

 

Der Bau Eimer wird sicher zu ca. 3/4 mit Torsubstrat gefüllt. Die Substratschicht wird einige Zentimeter über den Eimerrand gehen, sodass hier nichts vom "Kübel im Kübel" sehen wird. Ich werde dafür schon nassen Torf verwenden, den ich vorrätig habe. Neu gekaufter, meist recht trockener Torf, benötigt viele Wochen um sich richtig vollzusaugen und ist daher nicht dafür geeignet, da er noch keine kompakte Masse bildet. Will man also mit neu gekauftem Torf eine Schlenke formen, benötigt man viele Wochen Geduld, denn man hat keine Formstabilität und es werden immer Torffasern auf dem Wasser schwimmen. Man hat dann eine  trübe Brühe. Das klare, braune Torfwasser stellt sich erst später ein.

 

Zur Funktion der Töpfe (Wasserspeicher). Das kapieren Viele nicht, es ist  aber super einfach. Man schafft durch diese Töpfe - im großen Moorbeet nimmt man dafür Eimer oder sogar Fässer - einen Hohlraum am Grund des Moorkübels, der sich bei genügend Nässe mit Wasser füllt. Das Wasser kommt dann durch die Löcher am Topfboden (die ja jetzt oben stehen), in diesen Hohlraum. Ist der Torf also gesättigt nass, steht hier das Wasser drin. Das Wasser wird dann wieder aus dem Speicher gesogen, wenn der Torf trockener wird. Das ist gerade im Sommer bei Hitze wichtig. Wie kommt das Wasser da raus? Es ist ganz einfach. Natürlich geht das Wasser nicht aus den oberen Löchern raus, sondern sickert nach und nach vom Grund des Moorkübels aus von unten aus dem Wasserspeicher. Natürlich ist der untere Rand des Wasserspeichers nicht abgedichtet, sodass das Wasser sich seinen Weg nach draußen sucht. Stichwort ist hier Kapillarwirkung. Das Wasser wandert von selbst in die oberen, trockeneren Torfschichten. Ich schreibe dass hier nur so deutlich, weil Einige sich schwer tun, dieses Prinzip zu verstehen, wie ich schon oft in Foren feststellen konnte. Nun ja - ich hoffe meine Erklärungsversuche waren ausreichend - zumindest habe ich es versucht ;-)

 

Das ist die Anordnung der Wasserspeicher, die ich so verwenden werde. Vom Ober Rand der Wasserspeicher (also den Topfboden) bis zum Kübelrand, habe ich ca. 18cm Platz. 18cm Substrattiefe - Das reicht für alle Pflanzen zum wurzeln. Der Ober Rand des Baueimers ist ca. 7cm unter dem der Mörtelwanne. Hier wird eine recht ausgedehnte Schlenke entstehen, die auch im Sommer leicht gefüllt sein soll und im Winter bis zum Rand voll sein wird. Teilweise auch unter Wasser wird hier Drosera Intermedia und vielleicht auch ein paar D. anglica und D. linearis wachsen. Vielleicht wird hier Utricularia intermedia, der mittlere Wasserschlauch, erstmals blühen? Im neuen Balkonmoor wird es Torfmoospolster geben - ich werde diese aber räumlich begrenzen und es nicht zu einem Komplettbewuchs kommen lassen. Ich finde man kann die Pflanzen im Grunde ohne Torfmoos besser beobachten und es muss nicht immer ein reines Sphagnum-Moor sein. Zudem verschlingt das Spaghnum auch immer einen Teil der Jungpflanzen, wenn man nicht aufpasst. Am Rande der Schlenke wird das Torfmoos zum Gießen missbraucht. Mann gießt auf das Torfmoospolster und wirbelt so kein Substrat auf, was z.B. den Wasserschlauch zu schwemmen könnte. Das Gießen auf Sphagnum ist übrigens nie verkehrt - hier bilden sich die begehrten Polster, die man haben möchte und in denen sich Drosera rotundifolia sehr wohl fühlt. Es wird aber auch ein Einfüllrohr geben, welches unauffällig im Substrat eingelassen wird - und vielleicht auch mit Sphagnum bedeckt sein kann.

 

 

23.02.12

So, heute war es dann soweit - ich hatte tagsüber etwas Zeit und das Wetter spielte auch mit - ein Hauch von Frühling bei sonnigen 10°C und abgezogenen Regenschauern.

Die Drainage besteht aus Blähton. Ich hatte sie bereits in einem anderen Kübel, der mir nicht so gut gelungen ist. Hier kommt sie wieder zu Einsatz. Weggeworfen wird nichts. Die Drainage hat vor allem den Zweck Torf zu sparen. Torf ist ein kostbares Naturprudukt, auch wenn wir es im Baumarkt für ein paar Euro kaufen können. Man darf aber nie vergessen, dass dafür einzigartige Naturstandorte plattgemacht werden, die nie wieder zurück kommen.

Noch sieht man den Eimer. Wieder habe ich Alt-Torf verwendet, um die unteren Torfschichten zu modellieren. Der Torf ist komplett nass und mit Quarzkies versehen. Faulig ist hier nichts! Alttorf verwenden, statt neuen Torf kaufen!

Ein Moor? Noch nicht ganz. Die obere Schicht besteht dann aus frischen Torf. Der Torf lagerte den Winter auf meinen Balkon und ist gut durchfeuchtet.

Das Wasser beginnt sich am Grunde der Schlenke zu sammeln. Die Schlenke hat eine gewisse Tiefe und trotzdem sind die Übergänge fließend. Im Grunde habe ich mir das so vorgestellt. Ich kann hier auch nachfüllen, bis das Wasser am Kübelrand steht und im Winter werde ich das wohl auch so machen.

Irgendwann sieht dann alles wie ein Moor aus. Die ersten Pflanzen sind eingebracht. Oben rechts befindet sich Torfmoos, in dem sich einige Hibernakel von Drosera rotundifolia befinden. Auch Triebe der Gewöhnlichen Moosbeere sind dabei.

Unten Links befindet sich ein Büschel des Scheidigen Wollgrases. Bisher habe ich es kurz gehalten, indem ich es im Umfang beschnitten habe. Ich werde das so beibehalten, denn das Wollgras kann mächtige Horste ausbilden. Es soll eher eine Statistenrolle innehaben, als eine Hauptrolle.

Auch habe ich bereits die Winterknospen der winterharten Drosera-Arten eingebracht. Einen großen Teil davon jedenfalls - nicht alle.

Die Hibernakel aus dem alten Moorkübel kann man jetzt sehr gut verpflanzen. Die Winterknospen haben keine lebenden Wurzeln und man kann sie einfach ins Substrat stecken.

Hier eine Gruppe von Drosera rotundifolia Winterknospen. Ich habe die Hibernakel der drei in Mitteleuropa heimischen Sonnentauarten, D. anglica, D. rotundifolia und D. intermedia heute bereits eingesetzt. Es ist nicht ganz einfach alle Hibernakel im alten Moorkübel zu finden. Der alte Moorkübel wird vorläufig noch feucht und am Leben gehalten. Hier befinden sich noch viele Winterknospen, die ich gar nicht alle an einen Tag finden kann. Die Bepflanzung hat gerade erst angefangen. Die nächsten Tage tut sich hier noch einiges. Fest steht, dass Sarracenien und Venusfliegenfalle hier keinen Platz haben werden. Die Hauptrolle spielt bei mir immer Drosera ;-)

 

 

24.02.12

Heute bin ich immerhin dazu gekommen, einen Vogelschutz zu basteln. Wichtig war mir dabei, dass ich genügend Spielraum an den Seiten habe, sodass ich den Vogelschutz problemlos abnehmen kann. Je primitiver desto besser - der Käfig soll Vögel abhalten, mehr nicht.

Dann wurde es schon wieder dunkel. Morgen soll es mit der Bepflanzung weitergehen.

 

 

25.02.12

Heute habe ich wieder fleißig Hibernakel gepickt. Winterknospen in allen Größen habe ich eingesetzt - nicht nur aus dem alten Moorkübel. Neben Drosera anglica, D. rotundifolia und D. intermadia, habe ich auch 3 D. linearis, sowie Pinguicula grandiflora "Typ Switzerland" eingesetzt. Desweiteren Sphagnum, in dem sich auch diverse Drosera-Hibernakel befinden dürften und die gewöhnliche Moosbeere.

Mit der weiteren Bepflanzung will ich es jetzt auch nicht übertreiben. Im alten Kübel werden sich noch diverse Drosera befinden, zudem auch das Sumpveilchen.  Damit werde ich warten, bis sie austreiben. Von der Moosbeere werde ich nich mehr allzuviel Material einbringen, denn die breitet sich auch relativ schnell von selbst aus. Auch Sphagnum habe ich jetzt genug im Kübel. Es breitet sich selbst aus - ich werde eher das Problem haben, für freie Flächen zu sorgen. Der Wasserschlauch Utricularia intermedia, kommt nach dem Austrieb aus der Winterknospe in die Schlenke. Im Sommer werde ich die Rosmarinheide einsetzen, zudem habe ich ein bisher unbestimmtes Heidekrautgewächs in meinen Töpfen ausmachen können - wahrscheinlich Glocken- oder Schneeheide. Natürlich kommt auch die in den Kübel. Neben dem Großblütigen Fettkraut - Pinguicula grandiflora, wird auch das gewöhnliche Fettkraut (Pinguicula vulgaris) Einzug in den Kübel halten. Ich kann die Pflanzen momentan nicht ausmachen, da sie sich zusammen mit P. grandiflora in einem großen Topf befinden. Als Winterknospe sehen sie nun wirklich gleich aus.  Auch zwei weitere Utricularien könnten in den Moorkübel ziehen: die aquatische Utricularia gibba und U. subulata. U. subulata hat sich bei mir als blinder Passagier in den Töpfen selbst angesiedelt. Beide Arten vermehren sich auch über Samen. Die Arten kommen bis nach Kanada vor. Da sie keine Winterknospen (Turionen) bilden, denke ich, dass sie sich dort als Samen halten. Inwieweit meine Pflanzen sich länger als eine Saison im Kübel halten, bleibt abzuwarten. Im Sommer dürfte es ihnen aber gut gehen, in der Mörtelwanne und dann sollte es auch eine Menge kleiner, gelber Blüten geben.

Es wird also noch einiges passieren. Der alte Moorkübel wird weiter am Leben erhalten, sodass dort noch diverse Pflanzen austreiben werden. Der Kübel ist jetzt schon ganz gut gefüllt, auch wenn man noch nichts davon sieht, weil die Pflanzen noch in Winterruhe sind. Das Meiste ist nun getan - weitere Veränderungen erfolgen nach und nach. Die größte und einschneidenste Veränderung aber, steh unmittelbar bevor. Es ist der alljährliche Austrieb der winterharten Drosera-Arten, dem ich schon jetzt entgegenfiebere. Teilweise hat er ja schon begonnen. Es bleibt weiter spannend.

 

Nicht alles lief so, wie ich es mir vorgestellt habe. Der Moorkübel muss sehr nass gehalten werden, damit die Schlenke mit Wasser gefüllt bleibt. Im neuen Moorkübel ist das nicht anders, als im Alten. Dass ich hier den Torf etwas trockener halten kann, war ein Irrglaube. Im Eimer, der befindet sich Substrat, dass mit dem übrigen Substrat in Verbindung steht und so saugt sich das drumrumliegende Substrat durch die Kapillarwirkung raus. Der Trockenere Torf wird also immer Wasser ziehen. Es wird wieder ein nasses Moor werden - der Eimer hat bestenfalls eine stabilisierende Wirkung, damit nicht zu viel Substrat zum Grund der Schlenke gelangt und sie mit der Zeit zusetzt. Eine wirkung als Wasserspeicher hat der Eimer nicht - das war ein Denkfehler. Im Grunde habe ich nichts gegen ein sehr nasses Moor. Es ist ideal für meine Pflanzen. Der weniger nasse Neu-Torf hat anfangs ganz schön Wasser aus der Schlenke gesaugt. Inzwischen hat sich das eingependelt und die Schlenke bleibt bestehen, auch wenn ich nicht ständig nachgieße. Ich denke, dass die Schlenke auch an heißen Tagen nicht sofort versiegen wird, denn der Torfkörper hat ja eine gewisse Masse. Hier ist die Schlenke größer als im alten Moorkübel und sie ist auch tiefer. Also was im alten Kübel funktioniert hat, sollte hier noch viel besser funktionieren.

 

 

Winterknospen (Hibernakel) von Drosera anglica. Sie befanden sich mitten im Torfmoos und treiben bereits leicht aus. Sollten wir nochmal Dauerfrost bekommen, würde ich hier etwas Sphagnum drüber tun. Die Alten Blütenstängel habe ich dran gelassen. Sie sagen mir: "Vorsicht, hier ist eine Drosera".

Und das hier ist Drosera rotundifolia als Winterknospe. Mir ist aufgefallen, dass Hibernakel, die sich mitten im Sphagnum befinden, viel frischer, viel grüner aussehen. Auch diese Hibernakel befanden sich mitten im Sphagnum. Winterknospen, die sich an der Oberfläche befinden, färben sich meist braun bis rotbraun ein.

 

26.03.12

Wir haben bisher ein recht freundliches frühes Früjahr. Kaum Nachtfrost und Tagestemperaturen bis 20°C. Dazu meist ein sonniger Himmel. Das wirkt sich natürlich auch auf die Pflanzen aus.

Drosera rotundifolia öffnet seine Blattinnenseiten. Die Tentakel werden erstmals sichtbar.

Ein Fettkraut treibt aus. Ob es sich um Pinguicula grandiflora oder um Pinguicila vulgaris handelt, kann man in diesem Stadium kaum sagen. Sicherheit gibt später die Blüte. Das da drüber ist kein kahler Weihnachtsbaum von 2011 - es ist ein austreibender Farn. Ich habe diesen Farn aus meinem alten Moorkübel übernommen. Inzwischen lebt er seit 2008 auf meinem Balkon und ich freue mich jedes Jahr ihn wieder zu sehen, obwohl es sich hier nur um einen 0/8/15 Farn handeln dürfte, den ich 2008 am Ufer eines Grabens entnommen habe - Er ist für mich zu einer Art Talisman für meinen Moorkübel geworden.

Zum Schluss noch ein Blick au das Wollgras. Es steht hier in Blüte. Den wolligen Fruchtstand habe ich leider noch nie auf meinem Balkon sehen dürfen. Fehlt eine Bestäuberpflanze oder habe ich das Gras zu sehr zurückgeschnitten? Es ist egal, denn mein Thema sind hier die fleischfressenden Pflanzen und zwar im ganz besonderen Sinne der Sonnentau. In dieser Richtung wird sich hier in Kürze noch einiges bewegen.

 

 

 

Aktuelle Bilder aus der Mörtelkiste

15.04.12

Das Frühjahr war bisher recht trüb und die Vegetation kommt noch nicht richtig in die Gänge. Gerade die Temperaturen sind noch sehr rau, mit Schnee und Hagel kurz vor Ostern und immer wieder leichten Nachtfrösten. Immerhin kamen wir die letzten Tage über die Marke von 10°C. Im Moor hat sich trotzdem einiges getan, was sich für den Beobachter aber noch eher auf den zweiten Blick erschließt.

Auf den ersten Blick hat sich seit dem letzten Eintrag wenig getan.

Wie hier diese jungen Drosera anglica, werden jetzt die roten Tentakel des Sonnentaus sichtbar. Im Sphagnum, dass ich aus dem alten Moorkübel einsetzte, fanden sich noch jede Menge Drosera anglica und D. rotundifolia - meist kleinere Pflanzen, die vorher nicht sichtbar waren.

Am weitesten ist wieder mal der Rundblättrige Sonnentau - Drosera rotundifolia. Sie sind im Westentlichen ausgetrieben und müssen jetzt nur noch wachsen und sich schön ausfärben.

Wesentlich schneller entwickelt sich das Fettkraut - hier eine Pinguicula grandiflora, das großblütige Fettkraut. Hier kann man bald auf eine Blüte hoffen.

Neu im Kübel sind einige Drosera x 'Hybrida'. Es handelt sich hier um einen Hybrid D. filiformis x intermedia, die ich seit kurzem in meiner Sammlung habe. Mit dabei in dieser Gruppe ist eine D. filiformis ssp. filiformis. Wie gut sie sich im Moorkübel im Winter macht, wird sich zeigen. Ich habe da eher negative Erfahrungen mit der Frosthärte von D. filiformis. Da ich inzwischen einige Pflanzen habe, werde ich es wieder mit dieser Pflanze versuchen.

Aber es gibt weitere Neubürger im Moorkübel. Pogonia ophioglossoides, eine Moororchidee treibt aus. Sie kommt in Nordamerika und Ostasien vor und ist voll winterhart. Ihre Blüten sollen für Farbtupfer im Moor sorgen.

Zumindest im Sommer sollen einige Wasserschläuche das Moor beleben. Hier eine Utricularia subulata - ein terrestrischer Wasserschlauch, der es aber sehr nass mag. Zu der Winterhärte dieser Art kann ich nichts sagen, denn sie kommt praktisch weltweit in verschiedenen Klimazonen vor. Es gibt aber in Kanada auch winterharte Formen. Dieser Wasserschlauch bilden hohe Blütenstände von 15cm und hat schöne, gelbe Blüten. Er vermehrt sich sehr leicht über Samen. Vielleicht überlebt er ja sogar den Winter in irgendeiner Form im Kübel. Die Pflanze hat sich bei mir als blinder Passagier in einem Topf gefunden, wo sie sich immer weiter ausbreitet. Ich habe hier nur einige Teilstücke mit Blüten eingesetzt. Im Sommer dürften sie sich hier wunderbar ausbreiten. Das Gleiche gilt für die aquatische Utricularia gibba, die ich ebenfalls eingesetzt habe. Ich rechne nicht damit, dass sie hier den Winter überleben, aber ihre gelben Blüten, die man interessanter Weise nie direkt im Wasser findet, werden für ein gelbes Blütenmeer im Sommer sorgen und wer weiss, vielleicht überleben sie ja trotzdem irgendwie. Demnächst soll eine Utricularia cornuta hinzukommen, die tatsächlich aus Kanada stammt und die hier ganz sicher dauerhaft überleben sollte. Erst wenn die Temperaturen wärmer sind werde ich Utricularia intermedia einsetzen. Diesen voll winterharten, aquatische Wasserschlauch kultiviere ich nun schon im dritten Winter. Ich hatte ihn im alten Moorkübel und momentan habe ich ihn in einem Ausweichbecken, wo er frostgeschützt schon recht weit ausgetrieben ist. Ich möchte aber vermeiden, dass die Pflanzen bei diesem rauhen Frühjahr einen Kälteschock bekommen, oder sogar wieder einziehen. Ich werde eine Pflanze einsetzen, wenn es schön warm ist und sie wird sich dann auch erfahrungsgemäß recht schnell vegetativ vermehren.

 

 

 

Mai 2012

17.05.12

Wieder ist ein Monat vergangen. Das Wetter war etrem Wechselhaft. Einige Tage hatten wir um die 30°C, dann wieder Höchsttemperaturen von 12°C - sogar nächtlicher Bodenfrost war dabei. Die Vegetation hing im Allgemeinen hinterher, das gilt besonders für Drosera. Trotzdem - der Sommer kommt und die Pflanzen lassen sich nicht aufhalten.

Einige weitere Arten habe ich ins Moor getan. Utricularia cornuta ist nun dabei. Es handelt sich um einen Moorbeeterprobten frostharten Klon aus Kanada. Später soll er den Kübel mit gelben Blüten durchziehen. Auch Utricularia intermedia schwimmt nun in der Schlenke. Die Moororchidee (Pogonia ophioglossoides) hat jetzt 2 etwa 15cm große Stängel ausgebildet, wobei bei einem bereits eine Blütenknospe zu sehen ist. Ich habe auch einen Steckling der Rosmarinheide (Andromeda polifolia) eingebracht, der auch angewachsen ist.

Einige Bilder:

Drosera anglica, der langblättrige Sonnentau.

Drosera intermedia, der Mittlere Sonnentau, mit Beute.

Der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), leider noch etwas blaß.

Wie hier, verbergen sich jede Menge kleine Sonnentaue im Torfmoos.

Die große Pflanze ist hier eine Drosera filiformis ssp. filiformis. Der deutsche Name Fadenförmiger Sonnentau klingt für meine Ohren eher sonderbar. Die kleineren Pflanzen sind Hybriden Droser filiformis x intermedia, oder auch kurz D. x "Hybrida". Man findet diesen Naturhybriden an der amerikanischen Ostküste, nördlich von NYC.

Drosera linearis. Ich habe drei kleine Pflanzen eingesetzt, die schon sehr gut zugelegt haben.

 

 

22.05.12

Momentan stehen die Zeichen abermals auf Hochsommer. Schwüle 30°C in den letzten Tage. Auch nachts gehts kaum unter 20°C. Für die Vegetation im Moor ist das sehr gut. Einige Drosera schießen förmlich in die Höhe. Einige Pflänzchen waewn sogar noch in Winterknospe. Die kalten Tage sind nun vorbei und werden in der Form diesen Sommer wohl auch nicht wieder kommen.

Neues gibt es immer wieder. Ich habe heute 15 Keimlinge von Drosera linearis in den Kübel gesetzt, die jetzt den 3 mittleren D. linearis Gesellschaft leisten. Es soll ein kleiner D. linearis Rasen entstehen. Noch nicht wirklich gut steht es um den Wasserschlauch Utricularia intermedia. Die Wasserpflanze konnte noch nicht so richtig zulegen. Die Schlenke ist zudem noch extrem locker und keinesfalls so stabil, wie in meinem alten Kübel. Zudem schwimmen Unmengen von Pollen im Wasser, die anscheinend auch die Algenbildung fördern. Aber das hatte ich auch in der Schlenke im alten Kübel. Die freien Torfflächen vermoosen langsam. Aber auch das Torfmoos fängt an zu wuchern. Positiv ist, dass die Schlenke auch bei Hitze einige Tage mit Wasser gefüllt bleibt, sodass ich nicht ständig nachgießen muss.

Ich werde immer mal wieder ein paar Sommerbilder einstellen. Gestern habe ich ein paar Sonnentaue mit Beute geknipst.

Drosera anglica mit Beute. Bei der schwülen Hitze fliegen viele kleine Insekten durch die Gegend. Der Sonnentau freut sich!

Auch Drosera filiformis hat zugeschlagen. Wie man sieht steht auch vegetarische Kost, in Form von Pollen, auf dem Programm. Ich habe gelesen, dass auch diese Nährstoffe verwertet werden. Manchmal reagieren auch die Tentakel auf z.B. Blütenblätter.

 

 

03.06.2012

Und noch ein paar Bilder. Ich würde mir mehr Sonne wünschen. Die letzten Tage waren wieder sehr kalt, mit Regen. Die Pflanzen haben sich teilweise trotzdem gut entwickelt.

Von den Sonnentauarten ist Drosera anglica schon ganz schön in die Höhe geschossen.

Wo kein Torfmoos wächst, macht sich anderes Moos breit. Das langsamer wachsende Sphagnum muss sich sein Terrain erst erobern.

Von den Sonnentauarten ist Drosera anglica teilweise sehr in die Höhe geschossen.

Drosera filiformis wird über 30cm hoch und kann noch etwas zulegen. Die ihn umgebenen Hybriden D. filiformis x intermedia (D. x "Hybrida) dürften dagegen ihre End-Größe schon fast erreicht haben.

Hier noch 3  kleine D. linearis. Noch kann man sie schwer von D. anglica unterscheiden, aber sie haben schon deutlich an Größe zugelegt, seitdem sie im Moorkübel sind.

 

Zum Abschluss noch die erste Blüte der Moororchidee (Pogonia ophioglossoides). Ich habe sie erst dieses Frühjahr in den Kübel gesetzt und dafür hat sich schon sehr gut eingelebt.

 

 

 

21.06.12

Noch ist nicht alles so 100 Prozent, wie ich es mir vorgestellt habe. Z.B. funktioniert die Schlenke noch nicht so ganz, wie sie soll. Auch wenn ich zum großen Teil Alttorf verwendet habe, war sie lange nicht sehr formstabil und setzte sich mit losem Substrat zu. Dazu ist der Nährstoffanteil anscheinen noch sehr hoch, denn ich musste eine Menge Algen entfernen. Dies führte dazu, dass ich Utricularia intermedia bisher vergeblich versucht habe anzusiedeln. Wenn aber die Pflanzen weiter wachsen, wird sich alles von selbst regulieren. Die Pflanzen ziehen dann die Nährstoffe aus dem Substrat.

Jetzt aber einige unkommentierte Schnappschüsse der letzten Tage, die zeigen, dass das Positive überwiegt.

 

 

 

 

Bestandsliste

21.07.12

Ich habe mal eine Bestandsliste aller Pflanzen erstellt, die sich ich im Mörtelkübel-Moor eingesetzt habe und auch geschrieben, was aus ihnen geworden ist und wie die Prognose ist. Rot sind die geschrieben, die hier nicht dauerhaft zu Hause sein werden. In Gelb sind die geschrieben, bei denen das dauerhafte Überleben nicht sicher ist.

 

Drosera

D. anglica

D. intermedia

D. intermedia - Carolina Giant

D. linearis - Canada

D. rotundifolia

Von diesen Arten weiß ich, dass sie absolut winterhart sind. Sie werden hier überleben, sie sind hier die Hauptdarsteller, für diese Arten habe ich den Kübel hauptsächlich angelegt.

Drosera spec.

Weitere Arten wie D. capensis und spatulata wachsen momentan ganz gut im Kübel. Teilweise werden sie sich immerwieder mal über Samen ansiedeln. Dazu gehören D. capensis, D. spatulata, D. tokaiensi, D. venusta und viele mehr. Sie alle haben keine Chance den Winter zu überleben. Teilweise werde ich sie wachsen lassen, wenn sie nicht zu dominant werden.

 

D. filiformis ssp. Filiformis

Mit der absoluten Winterhärte dieser Art habe ich bisher schlechte Erfahrungen gemacht. Gerade bei viel Nässe gab es auch Probleme mit dem Faulen der Hibernakel. Das Moor wird nass bleiben – D. filiformis erhält hier die letzte Chance auf ein ungeschütztes Leben im Kübel.

 

D. x 'Hybrida' = D. intermedia x filiformis ssp. Filiformis

Sollte keine Probleme bereiten, aber ich habe sie noch nicht überwintert. Ich kultiviere diesen Hybriden erst seit diesem Frühjahr. Nächstes Jahr weiß ich mehr.

 

D. binata - Red, Waihohonu, Desert Road, NZ, 1080m

Diese neuseeländische D. binate habe ich als Sämlinge eingesetzt. Es haldelt sich um die klassische T-Form von D. binata, die auch nicht so hochwachsend ist. Sie lebt direkt in den Sphagnumpolstern, wo sie auch ganz gut gewachsen ist. Auch wenn sie noch kaum zu sehen sind, gebe ich dieser Art eine Chance hier zu überleben. Auch hier gilt – nächstes Jahr bin ich schlauer.

 

Pinguicula

P. grandiflora - Typ Switzerland

Leider habe ich hier im letzten Winter eine Menge Pflanzen verloren, die in ihren Töpfen erfroren sind. Die letzte adulte Pflanze hat leider mehrmals Probleme bereitet. Gut möglich, dass hier Schädlinge am Werk waren. Bei einigen Jungpflanzen sieht es besser aus. Ob der pitschnasse Moorstandort das Richtige für die Art ist? Abwarten – Ausgang offen!

 

P. vulgaris

Eine Pflanze hat sich gut gemacht und ist gewachsen. Die Jungpflanzen sind noch recht klein. Keine Blüten im Künbel! Ob sie hier länger als 2-3 Winter überleben, muss sich erst zeigen.

 

U. cornuta - Algonquin Park, Ontario, Canada

Winterharte Form aus Kanada, von der ich momentan leider herzlich wenig sehe. Hier habe ich ein stärkeres Wachstum erwartet. Gut möglich, dass sie dafür unterirdisch umso mehr wuchert. Auch hier gilt Abwarten.

 

U. gibba

Wahnsinn, habe U. gibba noch nie in dieser Dimension gesehen! Hat sie Platz, wird sie riesig. Ich kenn sie aus dem Aqurium nur als dünne Fäden. Mir ist nicht bekannt, dass die Form winterhart ist – ich gehe nicht davon aus. Die Art wird im Kübel den Winter nicht überleben. Ich bin allerdings überrascht, dass sie nicht blüht. Im Terrarium blüht sie ständig. Sie hat Platz und versucht wahrscheinlich erst mal sich auszubreiten.

 

U. intermedia

Mehrfach habe ich die Art eingesetzt – immer fehlgeschlagen. Auch die momentan eingesetzte Pflanze bildet sich zurück. Es gibt immer wieder Algen in der Schlenke und Anfangs wurde auch noch viel loses Substrat ins Wasser gespült. Ich denke, dass die Art einfach ganz spezifische Anforderungen an ihren Lebensraum stellt, die ich hier leider noch nicht erreichen konnte. Wahrscheinlich haben überschüssige Nährstoffe und ein eventuell zu hoher PH-Wert damit zu tun. Ich habe diese Art in einem Ausweichbecken und werde es nächstes Jahr erneut probieren. Statt U. gibba wird hier in dieser Moor-Schlenke die heimische U. intermedia wachsen. Aller Anfang ist schwer und momentan ist es noch nicht so weit, aber ich werde U. intermedia hier ansiedeln. Gelb, da bisher noch erfolglos.

 

U. subulata

Im Frühjahr eingesetzt, mit Blüte und Laub, ward sie nach dem Verblühen nicht mehr gesehen – und tschüß

 

Andromeda polifolia (Rosmarinheide)

Habe im Frühling einen Steckling eingesetzt, der anscheinend lebendig ist, aber auch noch keine Anstalten gemacht hat zu wachsen. Vor kurzem hab ich noch einen abgeschnittenen Trieb ins Sphagnum gesteckt. Die Rosmarinheide wird es schaffen. Wenn nicht dieses Jahr, dann nächstes.

 

Calluna vulgaris (Besenheide)

Die Besenheide hatte ich plötzlich in einem Topf. Ich habe einen Trieb ins Sphagnum gesteckt. Ich werde sie früher oder später ansiedeln und muss aufpassen, dass ich sie kurz halte.

 

Erika tetralix (Glocken-Heide)

Auch die Glockenheide ist mir „zugelaufen“. Nachdem ich sie im Frühjahr eingesetzt habe, ist sie fast komplett abgestorben – zumindest oberirdisch. Aber sie kam wieder. Die Glockenheide muss künftig auch kurz gehalten werden

 

Eriophorum vaginatum (Scheiden-Wollgras)

Das Büschel sah schon ziemlich vertrocknet aus. Momentan sprießt es im frischen grün. Zwischen den Halmen wächst das Sphagnum in die Höhe. In der Natur entstehen so Bulte (kleine Hügel im Moor)

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Pogonia ophioglossoides (Moororchidee)

Sie hat schon wunderschön geblüht. Momentan bildet sie überall neue Triebe. Ich gehe davon aus, dass sie hier heimisch wird.

 

Sphagnum (Torfmoose)

Bildet inzwischen überall Polster und wird sicherlich den PH-Wert noch weiter senken. Viele Pflanzen wachsen direkt im Torfmoos und sind dort auch im Winter gut geschützt. Torfmoos ist ein hervorragender Frostschutz!

 

Thypha minima (Zwerg-Rorkolben)

Ich bin optimistisch, kenne die Pflanzen aber noch nicht.

 

Viola palustris (Sumpf-Veilchen)

Ausläufer befanden sich überall im Sphagnum. Das Sumpf-Veilchen will bleiben. Es könnte ruhig mal blühen!

 

Vaccinium oxycoccos (Gewöhnliche Moosbeere)

Vermehrt sich herrlich – nächstes Jahr dann mit Blüten und schmackhaften, kleinen Beeren (hat sie mir versprochen :-) ).

 

 

 

Hier habe ich mal für eine kleine Überschwemmung gesorg. Das Wasser steht bis zum Rand. Mehr geht nicht - man sieht, der Kübel wurde nicht mit der Wasserwaage ausgerichtet.

 

Und hier noch Utricularia gibba, die sich zuletzt extrem breit gemacht hat. An ihrer Stelle soll hier nächste Saison Utricularia intermedia wachsen.

 

 

 

 

Spätsommer!

12.08.12

Nochmal gibt es Bilder vom Sommer 2012. Es war ein extrem wechselhafter Sommer und das Gleiche kann ich über die Entwicklung der Pflanzen im Mörtelkübel sagen. Einige Drosera hatten Probleme mit Blattläusen und eventuell auch mit Wurzelschädlingen. Vielleicht waren aber auch zeitweise zu viele Nährstoffe im Kübel. Einige Pflanzen zogen komplett ein und trieben später wieder aus. Nicht alles lief so rund, wie es manchmal auf den Bildern aussieht. Auch die Blütenbildung war noch nicht so besonders. Die Samenernte steht noch aus und die fällt bei Drosera anglica komplett ins Wasser – zumindest hier im Kübel. Blattläuse haben sich über die Blütentriebe hergemacht. Das hatte ich auch bei Drosera filiformis. Von D. rotundifolia gibt es einige Blütentriebe, obwohl die Pflanzen am meisten Probleme hatten. Die meisten Blüten gab es bei D. intermedia und hier werde ich erneut die meisten Samen ernten. Aber auch hier hatte ich schon ein Vielfaches an Blütentrieben. Neben der Wechselhaftigkeit fiel auch auf, dass wir sehr oft bewölkten Himmel hatten. Selten knallte die Sonne vom wolkenlosen Himmel und Hitzetage waren auch immer mit Gewitter verbunden.

Einige Arbeiten habe ich noch am Kübel vorgenommen. Die Schlenke hat mir noch nicht so gut gefallen. Viel zu viele Algen und zudem hat sie sich sehr mit Substrat zugesetzt. Anfangs war der Torf teilweise auch noch sehr locker. Im Grunde ist das Substrat erst jetzt eine homogene Masse. Ich habe die Schlenke also nochmal vertieft und mit einem Löffel Schlamm und Algen entfernt. Zudem habe ich eine neue Pflanze eingesetzt, die viele Nährstoffe aufbraucht. Zuerst sollte es wieder das einfache Schilf sein, aber ich habe in der Teichabteilung eines Gartencenters den Zwerg-Rohrkolben entdeckt. Viel wusste ich über diese seltenen Pflanzen nicht – im Grunde eigentlich gar nichts. Der Zwergrohrkolben erschien mir aber allemal interessanter, als Schilf. Mit einer Höhe von ca. 60cm, scheint er ideal für den Moorkübel. Dass die ehemals weit verbreitete Pflanze in Deutschland stark vom Aussterben bedroht ist, war mir aber nicht klar. Der Zwerg-Rohrkolben ist ein Bewohner nährstoffarmer Fluss-Alt-Arme und Auen und auch in Mooren und Sümpfen zuhause. Er verträgt auch kalkhaltiges Substrat, hier aber soll er in saurer Hochmoorumgebung wachsen. Bis jetzt hat das gut geklappt. Nach dem Einsetzen hat sich sofort ein Ableger gezeigt. Eingesetzt habe ich nur drei Halme mit Wurzel, die ich von den Ballen abgetrennt hatte – der ganze Topf wär des Guten zu viel. Nun sol also der Zwergrohrkolben für ein Algenfreies Torfwasser sorgen. Nach den ersten Tagen sieht es so aus, als ob das funktioniert, aber es ist viel zu früh, um hier eine Aussage zu treffen.

Eine weitere Aufgabe war es, Drosera intermedia aus dem Torfmoos zu entfernen, da die Pflanzen hier schon langsam aber sicher überwuchert wurden. Die Pflanzen habe ich schon als Winterknospen  im Torfmoos gehabt, als ich im Frühjahr anfing, den Kübel zu gestalten.

Künftig geht es auch darum das Torfmoos weiter zu verbreiten, da es sich nur zögerlich flächenmäßig ausbreitet und eher in die Höhe schießt und Polster bildet. Im ersten Kübel habe ich ganz einfach bemerkt, dass das Torfmoos einen sehr positiven Einfluss auf die Entwicklung der Sonnentraue hat, auch wenn hier und dort auch Pflanzen überwuchert werden. Torfmoos schafft sich ein eigenes saures und nährstoffarmes Mikroklima und ich denke, dass das hier im Kübel noch etwas fehlt.

Wir haben jetzt fast Mitte August und bald werden die ersten Pflanzen schon wieder in Winterruhe gehen. Es werden wohl die letzten Bilder dieser Saison sein, die ich hier zeige. Für 2013 gibt es wohl eine neue Seite.

Hier im Topf zu sehen: Der Zwerg-Rohrkolben (Thypha minima). Nur drei Rhizome habe ich hier ins Moor gesetzt. Entwickelt er sich gut, muss ich ihn auch kurz halten.

 

 

 

 

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Mörtelwanne 2013

Mörtelwanne 2014