Drosera intermedia

22.06.10

Drosera intermedia, der Mittlere Sonnentau, besiedelt die nördlich gemäßigte Zone der Erde und ist voll winterhart. Er zieht sich im Herbst in einer Winterknospe (Hibernakel) zurück und treibt im Frühjahr wieder aus. In Südeuropa und Südamerika hat er auch Typen entwickelt, die keine Hibernakel bilden und ganzjährig warme Bedingungen benötigen.

Drosera intermedia, der auch in Deutschland vorkommt, ist im Stande, im Moor dauerhaft, die nassesten Stellen zu besiedeln. Oft verbringt er viele Monate des Jahres sogar unter Wasser.

In Kultur ist die Art recht einfach. Bei mir wachsen sie auf normal feuchtem Substrat eigentlich genauso gut, wie direkt im nassen Torf-Schlick, wo sie zeitweise auch überschwemmt werden.

Drosera intermedia blüht im Sommer und bildet dabei im Normalfall zwei Blütenstände mit 3-5 Blüten aus. Ich hatte aber auch schon 8 Blüten an einem Blütentrieb. Eine Samenkapsel bildet gut und gern 200 Samen. Man kann die Samen direkt frisch unter starker Lichteinwirkung aussäen. Lagern die Samen eine gewisse Zeit, tritt eine Keimhemmung ein, die erst durch eine Kältestratifikation wieder aufgehoben wird. Bei der Kältestratifikation liegen die Samen einige Wochen kalt auf feuchtem Substrat. Natürlich kann man die Samen auch im Winter draußen aussäen - die Samen werden dann auf ganz natürlichem Weg stratifiziert.

Drosera intermedia.

Drosera intermedia Anfang April beim Austreiben im Moorkübel.

Hier Drosera intermedia im Sommer im Moorkübel. Für mich sehen die Pflanzen dort am schönsten aus.

04.09.10

Nachdem wir seit Wochen ein recht herbstliches Wetter haben, gehen die Pflanzen nun allmählich in Winterruhe. Im Juni/Juli hatten wir wunderschönes Sommerwetter mit teils anhaltender Hitze und Nächten über 20°C. Das hat zu viele Blüten und vielen Samen geführt, die ich noch fleißig abernte. Vier Blütentriebe an einer Pflanze waren durchaus normal.

Auf dem folgenden Bild ist die Form aus Carolina zu sehen, die ich im Frühjahr als Winterknospen erhalten habe. Die Form nennt sich 'Carolina Giant'. Sie ist jetzt im Spätsommer herrlich rot ausgefärbt. Im Hochsommer waren sie noch etwas größer, aber auch nicht wesentlich größer als meine anderen Pflanzen. Sie haben einen leichten Stammansatz gebildet. Ich habe hier schon die ersten Samen ernten können. Auch 'Carolina Giant' macht schon erste Anzeichen, eine Winterknospe zu bilden.

 

 

 

Zwei tropische Drosera intermedia

28.02.11

Die zwei tropischen Formen von Drosera intermedia, die ich kultiviere sind die Formen Roraimae und Gran Sabana. Bei Roraimae weiß ich nicht, ob es die Form ist, die nach dem nord-brasilianischen Bundesstaat Roraima benannt ist oder nach dem Berg Roraima in Venezuela. Fakt ist, dass sie aus Südamerika stammt. Diese Form sieht äußerlich aus, wie eine europäische Form. Ich sehe keinen Unterschied zu Pflanzen aus Norddeutschland, die ich ebenfalls kultiviere. Ich habe diese Pflanzen aus Samen gezogen und war überrascht, wie schnell ich blühende Pflanzen hatte. Vom Samenkorn zur Blüte dauerte es kein halbes Jahr. Die Samen sind keimfreudig und die Pflanzen sind völlig unkompliziert  in der Kultur. Wenn man an Südamerika denkt, dann sollte man meinen, die Pflanzen benötigen viel Wärme. Das ist aber nicht der Fall, da sie aus höher gelegenen Gegenden kommen. Die Pflanzen wachsen sehr gut am hellen Fenster und im fortgeschrittenen Frühjahr kann man sie bedenkenlos draußen kultivieren. Die Form aus Gran Sabana, die aus dem Hochplateau in Venezuela kommt, scheint mir da etwas wärmeliebender zu sein. Als es im Sommer kühler wurde, machte sie Anstalten eine Art Winterknospe zu bilden, die ähnlich der winterharten Form aussah. Allerdings war das noch kein vollständiges Hibernakel. Ich habe aber schon davon gehört, dass tropische D. intermedia bei ungünstigen Bedingungen komplett einziehen können. Ich konnte das bisher noch nicht beobachten. Auch die Form aus der Gran Sabana habe ich über Samen aufgezogen. Bis zur ersten Blüte dauerte es aber schon ein Jahr. Ansonsten ist diese Form aber ebenfalls unkompliziert. Die Größe der Pflanzen kann stark nach Jahreszeiten variieren, so hatte ich im Sommer immer recht große Pflanzen von gut und gern 10cm Höhe und einem sehr langen Blütenstiel. Hier unterscheiden sie sich von der Form Roraimae deutlich, die gleichmäßig klein bleibt und 5cm kaum überschreiten dürfte. Auch die Blütenstiele sind viel kürzer und überragen die Pflanzen nur um ein paar Zentimeter. Unterschiede bestehen bei der Gran Sabana auch in der Ausfärbung der Blätter, die bei ausreichend Beleuchtung eine Art dunklen Rosa-Ton annehmen. Auch haben die Blattstiele eine leicht gebogene Form. So hat die D. intermedia aus der Gran Sabana für mich ein, von anderen Formen abweichendes, charakteristisches Aussehen, während die Roraima für mich äußerlich nicht von einer europäischen Form zu unterscheiden ist.

Drosera intermedia Gran Sabana

Drosera intermedia Roraimae

 

 

25.06.11

Drosera intermedia im Moorbeet. So nass fühlen sich die Pflanzen sehr wohl. Ich habe ihre Anzahl im Moorkübel durch Samennachzucht vermehrfacht. Die Pflanzen befinden sich noch am Anfang des Blütenstadiums und werden sicher noch weiter in die Höhe schießen und sich Spätsommer auf dem Höhepunkt ihrer Vegetationsperiode befinden.

 

 

01.09.11

Und nochmal Drosera intermedia Ende August im Moorkübel. Die Pflanzen haben nun die ganze Schlenke zugewuchert. In der Natur immer seltener - bei mir im Moorkübel ein Erfolgsmodell. Nun heißt es Samen ernten, bevor die Pflanzen bald ihre Winterknospen bilden.